Wo ist nur die Besinnung hin?

Jedes Jahr in der Weihnachtszeit fängt es schon mit guten Vorsätzen für die kommende Weihnachtszeit an.

Ja, nächstes Jahr muss ich die Adventszeit viel mehr genießen, Geschenke vorher kaufen, öfter auf den überfüllten Weihnachtsmarkt gehen ( aber schön aufpassen, dass man nicht beklaut wird), und Freunde zum Adventstee (Synonym für alles mit Alkohol) einladen und Waffeln backen.

Das Waffeleisen liegt schon seit einigen Jahren im Keller bereit, von Zeit zu Zeit wird es auch mal entstaubt oder umgeräumt. Meine Mutter wollte mir kürzlich ihres andrehen, vermutlich hat sie auch eingesehen und für sich beschlossen, dass es bei ihr mit dem vorweihnachtlichen Waffelbacken nichts wird. Wann fängt dieses Gefühl der Besinnlichkeit bloß endlich an, wann lässt der Stress endlich nach?

Früher dachte ich immer, sobald ich „last Christmas“ höre, ist das wie ein „Anschalter“. Seltsam hat es sich angefühlt, als ich vor einigen Jahren im November in Vietnam im Straßencafé saß, in kurzen Hosen und 26° Außentemperatur und plötzlich George Michael trällerte. „ …I give it to someone special…“

Dieses Jahr ist meine erste „last Christmas“- Begegnung auch ein wenig getrübt- miese Cover Version im Supermarkt. Unser regionaler Radiosender hat sich dieses Jahr geweigert diesen Song zu spielen.

Ist diese fehlende Stimmung nun also meine Schuld? Eigentlich bin ich doch eher ein Opfer widriger Umstände.

Kein Lied- keine Stimmung … und ich kann nichts dafür!

Ich habe das Gefühl, dass es anstatt besser zu werden, zumindest ein kleines bisschen, von Jahr zu Jahr doofer wird.

Dieses Jahr sind wir sogar mit einer extra Woche in der Adventszeit beschenkt worden, wieso also gab es keinen Abend an dem ich mich mit einer Weihnachts- DVD, selbst gebackenen Keksen (selbstverständlich nicht von mir gebacken- zum Wohle aller) auf die Couch gefläzt habe, der Mann an mich gekuschelt und der Adventskranz vor sich hin flackernd.

Ich gehe da lieber in die Stadt, suche auf den letzten Drücker noch kleine Präsente aus und stehe kurz davor einen Wutanfall zu bekommen und die Milliarden von Menschen, die die gleiche dämliche Idee hatten wie ich, mir nun den Weg versperren und sich zu hunderten vor mir an der Kasse tummeln, zu treten, an zu rempeln oder zu verkloppen.

Es gab mal einen Film mit Michael Douglas, „Falling down“, irgendwie kann ich ihn jetzt ganz gut verstehen.

In 9 Tagen ist nun Sylvester, da kann ich mir ja für das nächste Jahr wieder ganz fest vornehmen alles anders und natürlich viel besser zu machen.

Oder ich sollte noch schnell auf meinen Wunschzettel die kleine Damen- Kalaschnikow für die Handtasche setzen, dann bin ich für nächstes Jahr bereit…. oder halt doch endlich mit dem Yoga beginnen.

In diesem Sinne allen ein schönes Fest!

 

Fräulein Lindemann

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.