Vorurteile.

Vorurteile haben wir doch alle. Und niemand kann sich davon freimachen, oder will sich freimachen, da es doch auch manchmal Spass macht, damit herum zu spielen.

Mir sagt man nach, weil ich Deutsch bin, ich wäre pünktlich, ordentlich, zuverlässig und…leider auch humorlos. Ich bin nicht pünktlicher, oder ordentlicher als meine Dänischen Kollegen. Pünktlichkeit hat etwas mit Respekt und Höflichkeit zu tun. Versuche ich die meinem Gegenüber entgegenzubringen? Sicher. Bin ich dadurch deutscher als anderer? Nein.

Habe ich Humor? Ganz sicher, nur manchmal nicht sichtbar für jeden, und auf einem anderen Level.

Aber selbstverständlich mache ich auch meine Witze über Angewohnheiten verschiedener Nationen. So ist es klar, dass die Engländerin auch im Winter keine Strumpfhosen zu ihrem Rock anzieht und Sonnenschutz stark verpönt, und ihn niemals an ihre krebsrote, sommersprossige Haut lassen würde. Hier wäre das „ihre“ auch jederzeit mit „seine“ zu ersetzen.

Dem Dänen sagt man Gelassenheit nach, und was dem Deutschen seine Autobahn und sein Porsche sind, sind dem Dänen sein Design und seine Architektur. Dänen haben ein großes Selbstverständnis, allerdings auch gegenüber der Toleranz ihrer sich Ihnen umgebenen Menschen, wenn sie nach dem Essen schnell mal einen Zahnstocher zur Hilfe nehmen, und sich ungeniert am Tische ihre Heringe und ihre Köttbolla heraus primeln. Aber gut, dass kann der Engländer auch, denn Fisch und Chips können sich auch festsetzen. Der nimmt aber eigentlich viel lieber den Fingernagel zur Hilfe.

Der Franzose ist modisch, kommen doch die meisten großen Mode-Brands aus Frankreich. Der Franzose hat jedoch auch ein kleines Problem mit dem Essen und den Getränken. Das eine zu wenig, denn alle Französinnen sehen aus wie kleine Hungerhaken, und vom anderen zu viel. Das hält doch keine Leber aus, schon zum Mittagessen 1-3 Gläschen Wein zu verdrücken. Der Franzose hat auch dieses „laissez faire“, diese Leichtigkeit, Dinge nicht zu wichtig zu nehmen. Da ist schon mal ein Knopf ab, oder ein Saum hängt raus. Egal- wer so viel Eleganz besitzt, den stört das nicht.

Der Italiener und der Spanier kommen grundsätzlich zu spät, antworten im Berufsleben auf keine Email pünktlich, oder nur selten und diskutieren alles lautstark aus. Sie schlafen bis mittags, fallen danach in die Mittagspause und essen erst gegen Mitternacht.

Der Pole klaut. Immer und ständig, so wie der Russe sich tagein tagaus betrinkt, und die russische Frau nur auf der Suche nach einem Finanzier ist, der Goldkettchen, Rolex und Pelzmantel bezahlt, denn Pelzmäntel hat die russische Frau gern, und einer alleine ist auch einsam. Außerdem sind Pelzmäntel Herdentiere.

Wie sieht es eigentlich mit dem Amerikaner so aus? Blond und schlimme Friese, leicht gerötete Haut und größenwahnsinnig?

Um fair zu bleiben- nein.

Amerikaner lieben am casual Friday ihre Polohemden, auch zu Anzughosen, die es nur in den USA in der großen Auswahl an grün, braun und beige Nuancen gibt. Ja, ohne die geht es nicht. Genauso wie mit überlangen Anzughosen und Jacketts, die weit über die Schultern hinaus ragen und an deren Ärmeln nur 1/3 der Hand herausschauen kann. Kragenweiten gibt es in den USA nicht, das ist „ one size“. Dem einen passt es halt besser als dem anderen.

Sind Amerikaner fett? Viele. Oder übersportlich, mit einem Fett-und Lactosefreien Decaf –Latte und einem Wasser, linksgedreht und von den Fidschi Inseln kommend, wenig umweltbewusst leider, eingeflogen. Warum auch umweltbewusst? Die Klimaerwärmung ist ja doch nur eine Erfindung der Chinesen.

Zurück zum Deutschen. Der mäht seinen Rasen am Samstagvormittag, am liebsten natürlich im Feinrippunterhemd und er hält sich ganz genau an die Mittagszeit. Der Deutsche trennt seinen Müll, egal was kommt. Und wenn er 10 Minuten braucht, den Joghurtbecher, der anschließend im gelben Sack landet und sich danach im gleichen Müll wie alles anderer auch wiederfindet, ordentlich auswäscht.

Wir Deutschen haben 1,3 Kinder und essen morgens, mittags und abends Schweinebraten und Sauerkraut. Manchmal auch Currywurst oder Schweinshaxe.

Die Hauptstadt von Deutschland ist München und Deutschland selbst befindet sich fast ausschließlich in Bayern. Irgendwie gibt es auch noch Frankfurt und Nürnberg. Wie das geografisch passt, kann aber auch keiner richtig erklären.

Am Wochenende muss ich mein Büro aufräumen, ausmisten wohl eher, da es echt chaotisch dort aussieht und sich das eine oder andere angesammelt hat. Die Sache mit der Ordnung kommt immer nur schubweise.

Vermutlich muss ich den Mann wieder davon abhalten, den Kärcher am Sonntagmittag rauszuholen und stundenlang die Terrasse zu bearbeiten, weil er ja sonst keine Zeit hat. Mittagszeit hin oder her.

Abends werden wir Grillen, mit Bratwurst und Kartoffelsalat.

Ihr Fräulein Lindemann

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.