Wo ein Wille, da auch ein Weg, denn: „geht nicht“, gibt es nicht. Alles geht, mal besser und mal mit kleinen Hürden
Wie oft habe ich mich in der Vergangenheit gefragt, warum in Leihwagen in den Tankeinführstutzen ein Aufkleber klebt mit dem Wort DIESEL.
Der Mann lacht immer und sagt, dass es nur ein Hinweis sei, aber man eigentlich gar nicht falsch tanken kann, da der Tankrüssel beispielsweise des Diesels gar nicht in einen Benziner passt.
Habe ich schon erzählt, dass ich einen DIESEL fahre, und der Wagen des Mannes am liebsten SUPER plus trinkt?
Neulich, etwas in Hektik, weil mit dem Mann zum Abendessen verabredet und etwas spät dran, musste ich auf der Rückfahrt nach Hause auf der Autobahn tanken. Kurz vorher noch mit der Mutter telefoniert und das Gesagte im Kopf noch einmal abgespult, erwische ich mich, zwar kurz verwundert, weil irgendetwas anders war als sonst, wie ich den Dieseltankrüssel auf das viel zu kleine Loch im Sportwagentank des Mannes drücke, bis das Hirn endlich ansprang und STOPP schrie.
2,67 l Diesel an einem Ort, an dem sie auf gar keinen Fall hingehörten.
Etwas beschämt und mit hängenden Schultern ging ich in die Tankstelle hinein und erklärte der netten Dame an der Kasse mein Problem.
Ich schien nicht die erste Person zu sein, der das passierte. Vorher noch gelacht und geschworen, dass mir sowas niemals passieren würde, jetzt jedoch demütig die Notfallnummer des ADAC und den Flyer eines lokalen Problemlösers in der Hand- so schnell änderte sich das Blatt.
Ich rief beide an, und beide versicherten mir, dass der Diesel dringend wieder heraus müsse. Der Problemlöser sagte, bis 5% des Gesamtvolumens wäre das alles kein Problem, jedoch bei einem 50l Tank lag ich genau 0,17l drüber und seiner Meinung nach genau 0,17 l zu viel.
Er wollte zu alle dem 300,-€,( das hatte vermutlich nichts mit seinem Ratschlag zu tun) und er versprach in der nächsten Stunde dort an meiner Autobahnraststelle zu sein, er müsse noch Benzin aus einem Dieselfahrzeug entfernen, nur da hatte der Tankende nicht meine Reaktionsfähigkeit, sondern tankte voll. Übrigens ein Mann.
Hungrig, maulig und recht ärgerlich über mich selbst, rief ich den Mann zu Hause an und erklärte meine Misere und auch, dass er unsere Restaurantreservierung nach hinten verschieben müsse. Der Mann hatte, er würde an dieser Stelle sagen: wie immer, einen guten Einfall und rief die Werkstatt unseres Vertrauens an. Hier war man entspannt und sagte, ich solle volltanken, mit dem richtigen Kraftstoff selbstverständlich, und es hätte sich.
Ich fuhr nach Hause. Vor dem Haus parkend und noch nicht ganz ausgestiegen, kam der Mann schon aus der Haustür heraus und grinste. Bis heute ist es ihm ein Rätsel, wie ich es geschafft habe, mit dem großen Durchmesser des Tankrüssels in den Tank zu treffen.
Frauen brauchen ihre Geheimnisse und wie schon gesagt, geht nicht, gibt es nicht und wenn man etwas wirklich will, klappt das auch, auch wenn es nicht unbedingt dafür gedacht ist.
Ihr Fräulein Lindemann