Vergesslich.

Es war irgendwann Ende der 80er, vielleicht auch Anfang der 90er, als ich einen wunderschönen, aber unglaublich traurigen Film im Kino gesehen habe.
Dieser Film hat mich tief beeindruckt und nachhaltig bewegt.
„Zeit des Erwachens“ mit einem großen Robert de Niro und einem großartigen Robin Williams, den ich bis dato nur aus „Mork vom Ork“ und „der Club der toten Dichter“ kannte.

Kennen Sie das auch, gerade war man auf dem Weg etwas zu tun, und schon auf dem Weg dahin, hat man es wieder vergessen. Gerade drehe ich mich um und gehe vom Küchenblock zur Küchenschublade (1,5 Meter, wenn überhaupt- ca 1,9 Sekunden), da stehe ich schon davor und habe nicht mehr den leisesten Schimmer was ich da genau wollte.
Manchmal fällt es mir ein.
Aber wie oft finde ich mich im Keller wieder, leider nichts in der Hand was mir auch nur irgendwie einen Hinweis auf mein Vorhaben geben könnte, und gehe wieder hoch, unverrichteter Dinge.

Dass ich abends nach Hause finde, grenzt an ein Wunder. Allerdings könnte das auch daran liegen, dass der Mann in alle unsere Navigationssysteme „Home“ eingegeben hat.

Ich verliere auch Dinge, weil ich vergesse wo ich sie abgelegt habe. Seit 8 Monaten suche ich eine Gucci-Sonnenbrille, die war teuer, und jetzt ist sie weg.
Ich habe sie sehr gern. Oder hieße es hier besser, ich hatte sie gern?
Leider ist der Mann keine wirkliche Hilfe, denn sein Kommentar war nur: ja, die habe ich gesehen und mich noch gewundert, dass sie da lag wo sie lag, und mich gefragt, ob Du sie wohl wieder findest… ?
Das kann ich jetzt klar beantworten: NEIN.
Ich habe ein Kopfgeld auf die Sonnenbrille ausgesetzt, d.h., die Kinder suchen mit, und es gäbe im Fall der Fälle eine Belohnung.
Leider verläuft die Suche weiterhin ohne Erfolg.

Die Sonnenbrille des Mannes war auch mal für 1,5 Jahre fort. Genau der Zeitraum, der zwischen einer und der nächsten Radtour lag, zumindest mit Fahrradhelm, denn da drin lag sie, fein ordentlich und in ihrem Brillenetui.
Mir fehlt auch noch ein Armband, das habe ich mal im Hotel in Chicago vor der Putzfrau versteckt. Entweder ich habe es zu gut für mich versteckt, oder sie hat es gefunden.
Ein kleiner Teil von mir ist sich sicher, irgendwann taucht es wieder auf, oder ich erinnere mich wo ich es versteckt habe. Es war ein Weihnachtsgeschenk, und ich hatte es ebenfalls wirklich sehr gern.

Letzten Freitag jedoch passierte der absolute Supergau.
Ich war zum Abendessen mit einer Freundin verabredet, und der blöde Flieger hatte eh schon etwas Verspätung. Hinzu kam, dass man in Düsseldorf etwas über unser Ankommen überrascht war, und man deshalb auch keinen „Arm“ für uns parat, der uns trocken ins Flughafengebäude bringen sollte.
Hinzu kamen einige Mitmenschen, die meinten, sie müssten sich beim Aussteigen von hinten nach vorne durchdrängeln, und auf vorsichtiges Nachfragen, ob man nicht kurz die jeweilige Reihe aussteigen lassen könnte, nur mit: hier herrscht Reisverschlussverfahren antworteten. Was für ein Quatsch!

Eilig düste ich endlich irgendwann zum Parkscheinautomaten, bezahlte und … nichts.
Ich hatte keinen Schimmer mehr, wo ich geparkt hatte. Zu 99% parke ich immer auf der selben Ebene, im selben Bereich des Parkhauses, in dem ich mindestens ein Mal in der Woche bin, seit mehreren Jahren.

Ich konnte mich schwach erinnern, dass genau das Parken am bekannten Platz dieses Mal nicht möglich war, an mehr jedoch nicht.

Ach ja, ich habe während meines Einfahrens und dem Weg zum Gate mit einer Kollegin telefoniert, offensichtlich sehr intensiv.
Ich versuchte meine Gedanken zu ordnen, um meinem Superspatzenhirn irgendwie weitere Details zu entlocken.
Nichts. Ein schwarzes Loch.
Ich lief mit Köfferchen und Taschen bepackt auf der Ebene herum, die ich für die am wahrscheinlichsten hielt. Den Arm hochgesteckt und den Autoschlüssel in der Hand. Ich drückte auf „öffnen“ bis mir der Daumen weh tat.
Das tat ich mehrfach auf der gleichen Ebene, weil ich mir nicht sicher war, ob mein Arm auch lang genug war, um alle Autos zu erreichen. Irgendwann war meine Laune so dermaßen im Keller, dass ich vor Wut gegen alle Autos hätte treten können und mit meinem Köfferchen davor fahren wollte.
Ich war kurz vorm Heulen.
Den Mann wollte ich nicht anrufen, obwohl ich kurz davor war ihn zu bitten, mich einfach abzuholen, und den Verlust unseres Autos, ohne weiter nachzufragen, hinzunehmen.
Dann musste ich auch die Freundin anrufen, um ihr zu erklären, dass bei unserer Reservierung und der strikten Zeitplanung des Restaurants, die Wahrscheinlichkeit auf einen gemeinsamen Abend sehr gering ausfiel. Sie blieb cool.
Ich nicht. Und ich wurde wütender. Ihr Rat war, das Parkhauspersonal zu fragen, das ging natürlich auf gar keinen Fall.

Die nächsten 30 Minuten suchte ich 3 ganze Parkdecks ab, und irgendwann, ja, irgendwann fand ich mein Auto.

Ich zahlte das wieder abgelaufene Ticket nach und fuhr nach Hause,… war ja eingespeichert…

Ihr Fräulein… äh… Lindemann

 

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