Vor gut mehr 15 Jahren bin ich in Berlin umgezogen. Von einer gemeinsamen Wohnung in eine Single-Wohnung.
Wie das so mit neuen Wohnungen und verlassenen Wohnungen ist, irgendetwas bleibt und damit fehlt auch immer irgendetwas.
Mir fehlte eine Waschmaschine. Eine Waschmaschine ist in der Regel ja eine längerfristige Anschaffung für hoffentlich 10 Jahre und mehr, somit ( und ich wasche wirklich sehr gerne und viel) wollte ich mich für ein Markenprodukt entscheiden. Leider ließ mein Budget kein MIELE-Produkt zu, jedoch war zum damaligen Zeitpunkt eine SIEMENS Waschmaschine die nächst beste Kategorie.
Kurz und gut. Ich rief den Verkäufer meines Vertrauens  an, ließ mich telefonisch beraten (Mitarbeiter von Siemens- günstige Konditionen). So tat ich es im Übrigen auch mit Waschmaschine, Wasserkocher und  Toaster. (Mein Vater hatte sogar einen SIEMENS Fernseher!)
Irgendwann kam die Frage, ob ich denn die gelieferte Waschmaschine selbstständig anschließen könnte. Natürlich, das ist ja wohl gar kein Problem. Ich besorgte im Vorfeld kleine Schellen um auch auf der ganz sicheren bzw.  trockenen Seite zu sein.
Irgendwann kam das gute Stück an und wurde mit zwei kräftigen Männern in mein neues Badezimmer geschleppt. Karton und Umverpackung weg , die Jungs auch und meine „neue Freundin“ und ich unter uns.
Gesagt getan, Schlauch her, dran geschraubt, mit den Schellen festgemacht, Wasserwaage geholt, Finger geklemmt  (beim Drehen der Füßchen) und fertig war ich.
Erst einmal.
So dachte ich.
Das war ja kein Hexenwerk.
Ich belud die Maschine und freudig startete ich meinen ersten Waschvorgang.  Alles machte einen guten Eindruck und ich verließ das Bad.
Einige Stunden später hörte ich ein ohrenbetäubendes Scheppern aus dem Bad. Der Schleudervorgang war mit 3.000 Dezibel definitiv zu laut.
Ich las nach, in der Gebrauchsanweisung. Normalerweise finde ich die überflüssig. Dinge müssen sich selbst erklären, und es ist viel zu viel Aufwand und meistens ist man kein Bisschen schlauer als vorher.
Ich rief bei meinem Siemensvertreter des Vertrauens an. Ganz klar, mein Problem war die falsch ausgerichteten Füßchen, trotz der Wasserwaage, die zu 96% der Meinung war, alles ist kerzengerade.
Ok, ich versuchte mein Glück, startete den Schleudervorgang, und der Lärm wiederholte sich. Dieses Schauspiel wiederholte sich einige Male, bis ich mir sicher war, dass es nichts geraderes, oder ausgerichtetes auf dieser Welt gab.
Okay…, neuer Versuch. Alles klang vielversprechend. Eigentlich klang gar nichts, aber das war ja das Vielversprechende.
Ich ging zurück in das Wohnzimmer, und ein neuer Waschvorgang startete parallel.
Irgendwie muss ich auf dem Sofa eingenickt sein, denn es schepperte wieder, und ich stürzte auf um nachzusehen. Ich hatte doch alles austangiert. Ich wollte das Bad betreten, aber leider ging das nicht.
Die Unwucht, durch das stärkere Schleudern noch verstärkt, hatte die Wachmaschine auf Wanderschaft geschickt und zwar in den Raum hinein, vor die sich nach innen öffnende Badezimmertür.
Meine Waschmaschine versperrte mir den Weg hinein, aber die wichtigste Frage stand noch im Raum: wie lang ist so ein Schlauch eigentlich und wie gut halten meine Schellen?
In manchen Situationen wächst man kräftemäßig über sich hinaus, und so mutierte ich zu Arnold Schwarzeneggers kleiner Schwester und schob, mit meinem ganzen Gewicht gegen die Tür gedrückt, diese endlich  auf und meinen Weg frei.
Das war auch der genau richtige Moment, denn es war der Moment, in dem der sich Schlauch und Hahn trennten und sich der Boden in einen Teich verwandelte.
Dieser Vorgang veranlasste mich nun meinen SIEMENS Vertreter erneut anzurufen und  von ihm die Schlüsselfrage gestellt zu bekommen.
Du hast doch die Transportsicherung gelöst, oder?
Kurze Stille. Natürlich! Erwiderte ich, nicht im geringsten wissend, wozu so eine Sicherung da ist, oder wo sie sich befindet.
Er sprach weiter, als hätte ich nichts gesagt. DAS ist ganz wichtig, Du machst dir sonst die Trommel kaputt, die kannst du ganz leicht auf der Rückseite abschrauben, das ist ein Metallriegel, der die Trommel hält.
Ja, ja, murmelte ich, ich weiß.
Ich probiere es noch mal mit der Wasserwaage! Damit beendete ich das Gespräch.
Ich ging über meinen mit Handtüchern ausgelegtes Badezimmerfußboden  und schaute nach.
Ahnen sie was kommt? Natürlich war dort ein Riegel angeschraubt, und natürlich stand dieser Teil auch in der Gebrauchsanweisung,  in der Abteilung: Was Sie vor der ersten Benutzung beachten müssen.
Die Trommel hat es überlebt und die Maschine bis vor 2 Monaten hervorragend gewaschen.
Für die Zukunft investiere ich 30,- für den perfekten Anschluss, und die etwas lauteren Schleudergeräusche der neuen MIELE  kommen ganz sicher von keinem Riegel auf der Rückseite, das habe ich schon überprüft. 
Etwas Nervenkitzel muss schon bleiben….
Ihr Fräulein Lindemann