Als Mädchen liebt man Puppen. Puppen in allen Größen und Varianten. Ich liebte Playmobilpüppchen, Babypuppen, die weinen konnten und Geschwister Ersatz- Puppen, also riesengroße Puppen. Die hatte ich auch, die war nur einen halben Kopf kleiner als ich. (an dieser Stelle kann ich leider den Ursprungsnamen meiner Lieblingspuppe nicht nennen, das wäre politisch inkorrekt- also nenne ich sie mal maximalpigmentierte Susanne)
Ich war nicht mit Susannes Afro einverstanden, also kürzte ich. Damit war meine Mutter nicht einverstanden, denn a) stand Susanne der Lockenkopf sehr gut, und b) konnte man nun auf ihre Plastik-Kopfhaut sehen, denn die Haare waren immer in kleinen Grüppchen mit ½ cm Abständen zueinander implantiert worden.
Susanne trug dann eine Mütze.
Irgendwann kamen die Barbies dazu. Erst Familie Sonnenschein, mit komischen Gelenken, die irgendwann auch ausleierten, und dann die Heartfamily und andere tolle Barbies. Nicht so wie heute, die damaligen Barbies hatten sicher auch schon keine realistischen Frauen-Proportionen. (Beine, 3 Mal so lang wie Kopf und Oberkörper, Unterarme und Oberarme in der selben Dicke, Oberschenkel, die mal welche werden könnten, wenn sie groß sind), aber auf jeden Fall sah der Kopf normal aus und das ganze Puppenkonstrukt nicht wie ein Lolli. Heute haben die niedlichen Püppchen eine riesige Omme und ein Stäbchen als Rest des Körpers.
Mein jüngerer Bruder hatte Matchbox-Autos und Lego. Gut bei Lego hatte man auch kleine Püppchen, aber irgendwie reichte das nicht. Irgendwann wurde es besser, als er sich für „the Master oft the Universe“ Figürchen entschied, da konnte man wenigstens etwas die Beine bewegen und damit spielen. Besser dran war ich mit meinem Cousin. Der hatte Big Jim, und mit dem konnten meine Teenager Barbies (Skipper- ähnliche Größe) hervorragend spielen und mit Big Jims Hubschrauber und Wohnmobil auf Reisen gehen.
Barbie-Zubehör war immer in Pink, Rosa und aus Plastik. Barbies Haus, die Möbel, ihre Kleider, Schuhe und Haarspangen.
Meine Barbies waren da etwas robuster angezogen. Da meinen Eltern das Barbie-Equipment zu kostspielig war, fing meine Großmutter an, mir Kens Hosen und Barbies Röcke zu nähen, und sie hat Ken Norweger-Pullover gestrickt. Ebenfalls waren meine Barbies mit Strickjacken und Schals ausgestattet.
Ich bastelte mir kleine Badewannen aus Schmelzkäseverpackungen (die mit Kräutern und den grünen Karos drauf) und Sofas aus Gästehandtüchern.
Mir fehlten Tisch und Stühle.
Ich sprach mit meinem Vater und er hatte die Lösung.
2 Wochen später hatte ich einen runden Esstisch für meine Barbies und 4 Stühle mit Rückenlehne. Alles aus Eisen. Mein Vater hatte alles für mich geschweißt und mit Containerfarben lackiert.
Er grinste mich an und sagte, hier bricht nichts ab (niemals), die halten bis in alle Ewigkeit.
Ich konnte mich auf meinen Esstisch stellen- er hielt. Ich hätte eine Party darauf feiern können, oder mit ihm hätte ich auch ganze Häuser einwerfen und zerstören können.
Oder ein Bagger hätte darüberfahren können, meinem Tisch hätte das nichts gemacht. Gar nichts.
Ich mag Norwegerpullis nicht sonderlich. Allgemein mag ich selbstgestricktes nicht, vielleicht habe ich ein kleines Trauma.
Dafür mag ich robuste Möbel, und wenn ich mich hier zuhause umschaue, mag ich immer noch Möbel aus Stahl und Alluminium.
Sehr sogar.
Allerdings niemals in grün und rot.
Ihr Fräulein Lindemann