Glauben Sie immer noch, Abba könnten wieder zusammen auftreten, dass Agneta, Frida, Björn und Benny sich plötzlich in den Armen liegen uns sagen: Oh, alles nicht so schlimm gewesen, wir haben uns gar nicht wirklich verkracht. Kohle hätten wir zwar genug, aber was soll´s, zeigen wir es der Welt doch noch mal und singen zusammen.
Robbie Williams wird, außer vielleicht einem kleinen Gastspiel, `Take That` auch nicht mehr beiwohnen, warum auch? Aus der „ich nehme mir ein süßes Groupie mit nach Hause-Phase“ ist er wohl rau; Kind, Kegel und Frau warten ja auch zuhause auf ihn. Ok, das ist kein wirkliches Argument, denn einige Menschen kriegen den Hals ja nicht voll, aber wir werden ja alle etwas älter, und den Printmedien Glauben schenkend, hat er seine Midlifecrisis mit wildem Bettengehopse ja durch.
Die Frage nach den Beatles erübrigt sich, zumindest fürs Diesseits, denn hier wird es wohl keine Reunion geben.
Irgendwann ist der Punkt erreicht, an dem es kein Zurück geben kann. Man kann es lange versuchen, sich wirklich Mühe geben, aber irgendwann ist die Luft raus.
Kennen wir das nicht alle, wenn wir ehrlich zurückschauen.
Da war sie, die Lieblingsfreundin. Man ist gemeinsam durch dick und dünn gegangen, hat zum ersten Mal zusammen heimlich den ersten (und selbstverständlich letzten) Joint geraucht und sich seinen ersten Schwips mit billigem Tetrapack-Fusel angetrunken, Nächte wurden durchgetanzt und durchgeheult. Kein Geheimnis war ihr fremd. Klamotten wurden getauscht, Männer nicht. Man wusste auch den klitze kleinsten Gedanken, das winzigste Minigeheimnis. Man hat füreinander geschwindelt, sich verteidigt und ist füreinander eingestanden. Ein winziger Blick, ein kleines Augenbrauenheben hat alles gesagt, Worte waren überflüssig.
Und dann? Aus und vorbei. Entliebt.
Grundlos? Natürlich nicht. Wirklich begründet. Nein. Ich weiß nicht genau wie es passiert, schleichend? Ganz plötzlich?
Gibt es denn keine Anzeichen? Man geht gemeinsam durch dick und dünn, begleitet sich und hat dieselbe Richtung, und plötzlich biegt einer von beiden ab, ohne den Blinker zu setzen.
Im Straßenverkehr gibt es eine 10,- € Strafe dafür, das steht so im aktuellen Bußgeldkatalog, im echten Leben ist es eine Freundin weniger.
Das kann uns auch in Beziehungen passieren. Gleiche Richtung, gleiche Ideen, Leidenschaften und große Gefühle. Im schleichenden Schneckentempo entfernen wir uns voneinander, und plötzlich ist das, was vorher super süß und super sexy war, nur noch doof und nervt. Aus der gleichen Sprache sprechend, werden neue Dialekte und irgendwann völlig fremde Sprachen ohne Google-Translation zur Hand.
Können wir das verhindern? Müssen wir uns damit abfinden? Ist die Wahrscheinlichkeit größer, wenn man seine große Liebe erst viel später findet, dass man zusammenbleibt. Warum können manche Menschen nicht zusammen wachsen und andere schon?
Gibt es ein Rezept, oder ist es einfach nur Arbeit?
Der Mann war gestern Abend doof und ich musste mich richtig ärgern. Auch heute Morgen noch.
Also richtig doof, nicht nur ein bisschen. Liebe ich ihn weniger, oder haben wir plötzlich ein unterschiedliches Tempo mit getrennten Richtungen? Nein!
Weil wir aufmerksam miteinander umgehen, weil wir wissen was wir haben, unsere Liebe nicht von Unstimmigkeiten abhängt, und wir generell nichts und auch nicht uns ständig infrage stellen. Sind wir dennoch reflektiert? Ja. Suchen wir Probleme wo keine sind. Nö. (selten)
Das ist auch so mit den Mädels, manchmal muss man einfach lassen können und etwas besser achtgeben, falls mal eine stehen bleibt.
Ich bin gespannt, welche Blumen der Mann heute Abend mitbringt um sein gestriges „Doof-Sein“ aus meiner Erinnerung zu löschen.
Fräulein Lindemann