Kuppler.

„Die Liebe ist ein seltsames Spiel,
sie kommt und geht von einem zum andern.
Sie nimmt uns alles, doch sie gibt auch so viel.
Die Liebe ist ein seltsames Spiel…!“

Das sang Connie Francis schon 1964.

Eigentlich hat ja alles im Leben immer mit Timing zu tun, mit dem Richtigen, oder halt auch mit dem Falschen.
Man begegnet sich und nimmt keine Notiz von einander, manchmal auch nur der eine Teil von beiden. Und ganz wichtig, Notiz zu nehmen, muss nicht immer positiv belegt sein. Wie zum Beispiel bei der ersten Begegnung zwischen dem Mann und mir.
Er fiel mir nicht auf, und er fand mich arrogant.

Nun, zumindest hatte ER eine Meinung.

Irritierender Weise stellten wir Jahre später fest, dass er mich genau bei dieser ersten Begegnung fotografierte.
Nun stelle ich mir manchmal die Frage: warum? Musste er so viel Arroganz bildlich festhalten, oder war da doch etwas, von dem er vehement bestreitet, dass es dagewesen sei.

Aber wann ist so ein richtiger Augenblick, bei dem es bei beiden `klick` macht, wann ist der magische Moment des richtigen Timings, der richtigen Umstände, des richtigen Geruchs, und der Moment, sich trotz aller vielleicht erschwerten Umstände, doch darauf einlassen wollende Moment. Der mutige Moment, und der, einen Schritt zu wagen, ohne zu wissen, ob man nicht stolpert.

Für mich kann ich ihn ganz genau zeitlich definieren. Ich weiß genau, wann es mich umgehauen hat, und ich erinnere noch an die Überraschung, als ich mir plötzlich eingestehen musste, was für einen großartigen Mann ich da vor mir habe.

Das Gefühl der Sehnsucht, der Angst und der Verunsicherung, als mir klar war, da ist so viel mehr, kann ich noch genau abrufen. Ich weiß sogar, wie es sich aufbaute, kann zurückblickend seine Entwicklung erkennen und bekomme ein Kribbeln im Bauch, wenn ich an diese magische Zeit zurückdenke.

Der Mann und ich können aber teilen.

Und das hatten wir auch vor. Genauer gesagt, hatten wir vor, uns als Kuppler zu versuchen. Nicht wirklich mit der Ahnung, erfolgreich zu sein, aber mit der Neugierde heraus zu finden: was wäre wenn, und wann passiert was?
Gesagt getan.
Zu einer anstehenden Gartenparty wurden zwei Gäste, jeweils einem von uns sehr nahestehende, einen Tag früher eingeladen.
Wie es der Zufall so wollte, konnten beide mit dem selben Flugzeug anreisen. (manchmal muss man den Zufall auch etwas unterstützen…)( …und wo wir gerade beim Zufall sind, kommen beide auch aus derselben Gegend, wie ich jetzt sogar genauer weiß, nur 55 Minuten voneinander entfernt.)
Die gemeinsame Ankunft ließ erst einmal niemanden in Verzückung geraten. Weder die beiden, noch uns. Der Mann und ich beschlossen jedoch unserem Plan unbeeindruckt weiter zu verfolgen. Lockerheit musste her, und die bekommt man am besten bei kleinen alkoholischen Willkommensgetränken.
Wir füllten also unsere Gäste mit einem feinen Gläschen – Achtung: neues Wort! – „Schampanzky“ ab.
Ohne Grundlagen schien das kein perfekter Plan zu sein, denn wer wollte den Abend schon gerne um 19.00 fix und fertig auf dem Sofa beenden, also los, zum Italiener unseres Vertrauens: Basis schaffen und Rosé trinken- als Entspannungs- und Lockerungsprogramm quasi.
Auf den Italiener war Verlass und einige Flaschen später, gekoppelt mit einer positiven und gelassenen Grundstimmung, und vielleicht einem klitzekleinen Schwips, gingen wir fröhlich nach Hause.
Dann, und hier gehe ich auf keine Einzelheiten ein, spürten der Mann und ich, neben einer gewissen Müdigkeit, eine ganz neue, knisternde Stimmung bei unseren Gästen…
Höflich (und müde) wie wir waren, gingen wir zu Bett und ließen den Dingen ihren Lauf.

Was immer sich aus einer Verkupplung ergibt, und hier sei gesagt, nichts geschieht, nur weil zwei andere (der Mann und ich) denken, es wäre doch alles ganz schön… Die bekannten zwei Fliegen mit der einen Klappe….

Nein, alles geschieht, weil zwei Menschen sich plötzlich einlassen und offen sind,
und, um es in Erich Frieds Worten zu sagen:
„…Es ist leichtsinnig
sagt die Vorsicht
Es ist unmöglich
sagt die Erfahrung
Es ist was es ist
sagt die Liebe…“

Ihr Fräulein Lindemann

 

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