Letztens saßen der Mann und ich auf dem Sofa und entschieden uns, einen Film zu schauen, aber so recht lief nichts von Interesse im sonntäglichen Abendprogramm. Der Mann meinte, er würde so gerne mal wieder einen „James Bond“ schauen. Was denn mit mir wäre?
Ehrlich gesagt, bin ich ein James Bond Fan, schon immer gewesen, auch wenn sich meine Meinung über den besten Bonddarsteller über die Jahre hinweg verändert hat.
An diesem Abend war ich aber eigentlich nicht so recht in Action- Stimmung, dachte aber, dass nach diversen Mädchenfilmen in den letzten Wochen, es schon fair wäre auch mal einen Jungsfilm zu schauen.
Wir haben alle (echt) Bondfilme auf DVD (damals gab es noch kein Blu-ray) und somit holte der Mann eine Wagenladung Filme zur Auswahl heran. Ich entschied mich für zwei, aus denen der Mann wiederum einen Film aussuchen durfte. Gerecht, oder?
Jeder James Bond lebt von seinem Darsteller, und…? Natürlich, vom Bondgirl!
Ich ging nach dem Ausschussverfahren vor und entschied mich gegen den sexistischen Komiker Roger Moore und gegen die 60er und 80er Jahre, ich wollte Motorrad- Action, und ich wollte etwas Sophie.
Es standen „die Welt ist nicht genug“ und „der Morgen stirbt nie“ zur Auswahl. Der Mann wollte viel Sophie und keine Motorad-Action, somit stand das Abendprogram fest.
Wer ist Ihr liebster James?
Sean Connery ist natürlich außer Konkurrenz, keine Frage, der Ur-James quasi, der Frauenheld, Flachleger (darf man das sagen?), der Erfinder der ersten, akzeptierten, sogar bewunderten, gesellschaftsfähigen Polygamie.
Hier muss ich allerdings erwähnen, für mich persönlich finde ich Schwärmereien für ihn mittlerweile recht schwierig, also eigentlich unmöglich, denn als Mann von mittlerweile 87 Jahren, hat er für sein Alter sicher noch ein recht souveränes Auftreten, aber für mich schon sehr, sehr lange kein Sexappeal mehr.
Ich bin nicht mal sicher, ob er und ich jemals gleichzeitig in einem Alter waren, in dem wir realistisch zusammen gepasst hätten. (selbstverständlich, wenn es jemals dazu gekommen wäre, dass er mich kennengelernt hätte, wäre er mir verfallen, aber ich hätte einfach ablehnen müssen). Meine Zielgruppe ist doch etwas jünger. Ich bin sicher, die meiner Mutter auch.
Als ich das erste Mal von Daniel Craig als neuen Bond hörte, dachte ich: jetzt ist es vorbei mit meiner James Bond-Liebe.
Sean ja, Pierce selbstverständlich immer (früher hab´ ich so gerne Remington Steele geschaut), George auch, wenn auch nur als Eintagsfliege, aber Daniel? So eine Brutalo- Visage mit aufgepumptem Körper? Nee…! Oder?
Manchmal muss man auch Entscheidungen ändern, …anpassen.
Der Grund meiner Anpassung liegt zu 100% an der Szene in „Casino Royal“, in der Daniel Craig mit seinen sexy Badeshorts und diesem unglaublich trainierten Oberkörper aus dem Meer entsteigt!
OMG.
In diesem Moment habe ich alle Männer verstanden, die die gleiche Szene mit Ursula und Halle eine der einschneidendsten in ihrem Leben bezeichnen.
Wer aber ist das coolste Bondgirl?
Ich sage mit Absicht nicht das schönste, jüngste, das mit den längsten Beinen oder knappsten Kleidern.
Für mich ist es M in Skyfall.
Allen gängigen Erwartungen eines Bondgirls zum Trotz, übernimmt sie die weibliche Hauptrolle und stiehlt allen die Show. Leider ist es ihre letzte.
Außerdem finde ich den Namen M, auch wenn keiner so recht weiß wofür er steht (Nachname? Vorname? Lieblingsdesigner? Zigarettenmarke?), immer noch besser als Vesper, Pussy, Kissy, Strawberry oder May Day.
Für den Mann ist Eva die coolste (er meint damit aber die schönste).
James Bond ist dann also im 21. Jahrhundert angekommen, mit seinen Personen, aber auch mit den Dialogen, der Sicht auf die Menschen.
Können wir etwas lernen? Da sollte man nicht zu viel erwarten. Gelegentlich ist pure Unterhaltung auch schon mehr als man bei so manch anderen Filmen erwarten kann.
Es ist wieder Wochenende, vielleicht entschleunigen und unterhalten wir uns mit einem der anderen 23 Filmen.
Mein Name ist Lindemann, Fräulein Lindemann.
PS Entschuldigung für die Verspätung.