Freitag der 13.

Wie sieht es eigentlich mit Ihrem Aberglauben aus?

Eine schwarze Katze von rechts (oder war es links?) bringt Unglück, man darf auch nicht unter einer Leiter hindurch gehen, Scherben bringen Glück, allerdings keine Spiegelscherben, die bringen die nächsten 7 Jahre Schwierigkeiten, genauso wie sich beim Zuprosten nicht in die Augen zu sehen, und, und, und…

Ich bin eigentlich nicht abergläubisch, halte mich trotzdem an dies oder jenes, aber ich habe definitiv keine Sorge vor einem Freitag dem 13…

Ich kann mich an eine Bioklausur erinnern, die habe ich an einem Freitag den 13. zurückbekommen, leider hatte ich nur 3 Punkte. Meine Mutter war semibegeistert. War da wohl doch ein Zusammenhang mit dem besagten Tag? Oder doch nur der Zusammenhang mit der Party am Vortag der Klausur und meiner fehlenden Lernmotivation?

Vor 3 Wochen gab es wieder so einen Freitag den 13., der Mann flog zu einer Fortbildung nach Berlin, und ich begleitete ihn.
Wir saßen endlich im Flieger, freuten uns auf ein Stündchen Extraschlaf am frühen Morgen und warteten darauf, dass es endlich losgehen würde, und uns das sonore Rauschen endlich in einen kleinen Traum entführen würde.

Wir warteten vergebens.
Nichts geschah.
Irgendein Lämpchen leuchtete, keiner wusste warum, alles war unklar, also zurück zum Gate, Mechaniker her, Problem gelöst, aber Slot futsch. Neuer Slot nicht in Sicht…

Nach 2 Stunden Verzögerung ging es endlich los.

Sicher in Berlin und 40 Minuten endlich auch im Hotel angekommen, checkte ich für uns ein, und der Mann suchte schnellstens seine Fortbildung auf, mit entsprechender Verzögerung.
Mir brummte der Kopf, und ich fühlte mich krank, das hatte sich schon ein paar Tage vorher angekündigt, und war bis zu dem Zeitpunkt aber gut mit diversen Medis unter Kontrolle zu halten, nur jetzt war der Zeitpunkt gekommen, ich musste mich ausruhen.

Ich ging direkt ins Hotelbett, machte den Fernseher an und versuchte zu dösen, bis kurze Zeit später das Zimmertelefon eindringlich klingelte, und mich die Dame von der Finanzabteilung bat, doch mal bei ihr vorbeizuschauen.
Das bedeutet in der Regel nichts Gutes, dachte ich mir, und suchte mir schnell die Buchungsunterlagen unseres Schweizer Anbieters raus, aus denen auch die Vorauszahlung hervorging, … nur so zur Sicherheit.
Ich zog mich also wieder an und machte mich genervt und hustend auf den Weg.

Die Dame, mit der ich kurz vorher telefonierte, drugste rum. Es war ihr sichtlich unangenehm, aber irgendwann rückte sie damit raus: Sie haben um 12.50 eingecheckt, aber ihr Zimmer wurde um 14.00 Uhr storniert, da es nicht bezahlt wurde.
Ich war überrascht und wurde erstmal kurz rot.
Dann zeigte ich ihr meine Unterlagen und versicherte ihr, dass das Zimmer ganz sicher bezahlt wurde.
Ich überlegte, war ich hier einem dubiosen Internet-Anbieter auf den Leim gegangen, den es wohlmöglich gar nicht gab, der aber mit unserer Kohle nun auf und davon war?
Sie versicherte mir, es gab noch nie Probleme mit dem Anbieter, und sie versprach sich mit meinen Unterlagen noch einmal mit ihm in Verbindung zu setzen, nicht ohne vorher mehrfach zu überprüfen, ob meine Kreditkarte auch wirklich im Hotel hinterlegt war, …für anfallende Kosten (und das Zimmer).

Ich schleppte mich zurück zum Zimmer.

Das Telefon ging wieder, sie war dran und erklärte mir, wie leid es ihr täte, aber sie könne nichts machen. Wir müssten das Zimmer noch einmal bezahlen und uns dann selbst mit dem Veranstalter in Verbindung setzen.
Na großartig- ich war entnervt, und nach geschlagenen 50 Minuten in der Warteschleife unseres Anbieters, hob sich meine Laune in keinster Weise, und schließlich gab ich auf und mich unserem vorläufigen Schicksal hin. Am Montag würde ich es weiter versuchen, oder die Anwältin unseres Vertrauens hinzuziehen.

Am nächsten Morgen hatte ich eine Email in meiner Inbox, in der der Veranstalter kurz sein Bedauern erklärte und seine Insolvenz bekannt gab.
Der Mann und ich schüttelten nur stumm den Kopf und machten das Beste aus dem Rest des Wochenendes.
Am Sonntag ging es endlich zurück nach Hause.

Am Flughafen angekommen, hatten wir noch etwas Zeit, also gingen wir in die Lufthansalounge und aßen eine Kleinigkeit. Wir wollten weg. Schnell. Den Rest des Wochenendes auf dem Sofa liegen und irgendeine Serie schauen.
Der Weg durch die Security war ok, und wir stoppten noch kurz im „Heinemann“, schauten hier und da und lösten noch einen Gutschein ein.

Irgendwann schlenderten wir, Zeit und Raum vergessen, ganz gemütlich zum Gate.
Das war allerdings geschlossen, und auf das hektische Nachfragen des Mannes, ob sie uns nicht noch schnell durchlassen könnte, zeigte die Flughafenangestellte nur genervt auf den bereits wegrollenden Flieger.

Der Flieger, in dem wir hätten sitzen sollen.

Wir schauten uns an und entschieden wortlos, diese Situation nicht zu diskutieren, oder irgendwie weiter zu kommentieren. Wir würden uns keine Vorwürfe machen und uns fragen, warum wir so im Gutscheinrausch waren, dass wir die Uhrzeit völlig außer Acht ließen.
Schweigsam gingen wir zurück zum Check-In, und der Mann kaufte uns am Schalter zwei unverschämt teure, neue, Tickets für den nachfolgenden Flieger, 2,5 Stunden später.

Wir gingen nicht noch einmal in die Lounge, auch nicht in den Duty-free.

Wir saßen direkt am Gate in erster Reihe, damit bloß nichts Weiteres schieflaufen konnte.

Ich frage Sie, hatte da der Freitag der 13. seine Finger im Spiel, oder waren der Mann und ich einfach nur verpeilt, verträumt und in unserem eigenen Raum-Zeit-Kontinuum?

Ihr Fräulein Uhura (und Dr. McCoy)

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert.