Ähnlichkeiten

Warum tendieren wir oftmals dazu, uns anzupassen? Zu verblassen, und die eigene Identität wie Sand durch die Hände rieseln zu lassen?
Da gibt es zwei eigenständige Menschen und anstatt sich zu bereichern, sich gegenseitig zu inspirieren, fangen sie an, Eigenheiten voneinander zu übernehmen. Nicht nur Eigenheiten, plötzlich ist Mausis Lieblingsgericht auch Bärchens, und weil er Pop und softe Musik blöd findet, fängt sie an, sich für seine zu interessieren. Da werden auf einmal Regenjacken im Zweierpack gekauft, und Pärchen am Kofferband erkennt man an den identischen Koffermodellen.
Wir lieben es, Gemeinsamkeiten zu finden. Erst das lässt uns vermeintlich komplett sein.
Gibt es da nicht auch diese großartigen Glückskeksslogan wie „Liebe ist…die tiefe Erkenntnis, dass ein anderer dich irgendwie vervollständigt“.
Was ist denn da mit uns los? Wer sind wir noch? Und vor allem: was sind wir… alleine…?
Das machen wir auch mit unseren Haustieren. Wir suchen Ähnlichkeiten, haben sie schon, oder hoffen wir bekommen sie.
Eine bestimmte Sorte Mensch findet es großartig, Vogelspinnen und Reptilien im Glaskasten im heimischen Wohnzimmer zu halten, andere haben eine kleine Hausratte oder ein Frettchen, und manche einfach nur einen Hund.
Hier gibt es noch mal weitere Untergruppen, das heißt, Hundebesitzer zu sein, bedeutet noch keine Gemeinsamkeit mit anderen Hundebesitzern zu haben. Nein, denn der Schäferhund- Besitzer gehört einer ganz anderen Gruppierung an, als der „Chiwawa- unterm- Arm-Träger“. Auch hier gleichen sich Vier-und Zweibeiner auf eine sehr interessante Art und Weise irgendwann an. Und, noch viel interessanter, auch sie vervollständigen sich und werden quasi eins…
Da gibt es die coolen Modehunde wie den Weimaraner und den Wizler, am Ende der Leine ganz sicher kein Jägersmann, sondern der Großstadt-Juppie ohne Kegel. Der frisierte Zwergpudel oder Yorkshire-Terrier mit Schleifchen im Fell, ähnelt ganz sicher „Mami oder Papi“.
Der Bullterrier- oder Kampfhundbesitzer geht garantiert in die Muckibude und weiß nicht so recht wo hin mit seiner Kraft.
Der Mops kann kaum atmen, und ich bin sicher, er gibt einigen Frauen ein beruhigendes Gefühl durch sein sonores Schnarchen. (Mich beruhigt das sonore Schnarchen des Mannes übrigens nicht.) Ich will nicht gemein sein, aber kennen Sie einen Heteromann mit Mops?
Ich hatte einen Golden Retriever, und zurückblickend denke ich, meine Haare waren zu der Zeit auch ein wenig blonder als jetzt, und wenn sie mal wieder Geruchsprobleme hatte, da sie sich wirklich in jedem Dreckloch wälzen musste (Stopp! Hier gibt es keine Gemeinsamkeit!), gab es halt mein Shampoo, und wir rochen einen wirklich nur klitzekleinen Moment: ähnlich. (Andere Hunde werden mit Febreze eingesprüht, welche Gemeinsamkeit das sein könnte, weiß ich beim besten Willen nicht. Fairerweise muss man sagen, dass sich der Foxterrier, um den es sich hier handelte, auch in Gülle gewälzt hat und nach dem 25sten Mal des Einshampoonierens die entnervte Besatzerin keine wirklich große andere Wahl hatte , der Geruchsbelästigung Herr zu werden.)
Der Mann verbindet manche Autos mit einer bestimmten Personengruppe. Ich würde hier nicht von Angleichung sprechen, eher von gutem Marketing und Assoziationen.
Aber gut? Wer fährt Golf Plus und A und B-Klasse? Wer den AMG mit dicken „Puschen“ oder hat einen 2. Auspuff, der nur fake ist?
Was sagt mein Auto über mich, und hat wirklich jeder Einfluss auf sein Fahrzeug. Firmenwagen, Budget, geerbte Autos…
Manchmal jedoch verrät es, wie zum Beispiel bei meiner Mutter, einiges über seinen Besitzer, hier z.B. dass sie ein sportlicher, lebenslustiger Mensch ist, der sich gerne frischen Wind um die Nase wehen lässt.
So, nun raten Sie doch mal, was für ein Auto sie fährt…

Ihr Fräulein Lindemann

 

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