Essen.

Essen macht Spaß. Essen ist sinnlich.
Gemeinsam zu essen sozialisiert und ist ein wichtiger Bestandteil des Zusammenlebens.
In der letzten Zeit dreht sich alles ums Essen, oder genauer gesagt darum, was Menschen nicht mehr essen wollen oder gar dürfen.
So sehr wie in den letzten Jahren haben sich Menschen noch nie mit ihrer Nahrung auseinandergesetzt, und jeder weiß es am besten: Da gibt es die, die plötzlich Kuhmilch verteufeln und ihre Familie mit Sojamilch, sorry, Sojadrink, füllen, um irgendwann festzustellen, dass sie eigentlich nicht gut auf Soja reagieren. Es gibt die, die tatsächlich Probleme mit Lactose haben, und plötzlich nur noch Reis-, Hafer- oder Mandeldrinks trinken dürfen.
Plötzlich sind auch alle vegan. Wissen Sie, was noch übrigbleibt, wenn man sich für vegan zu essen entscheidet?
Wenig. Wirklich, sehr wenig.
Kein Fleisch, keine Milchprodukte, kein Honig, nur Rohkost, Soja und Brot, natürlich nur, wenn kein Molkepulver beim Backen verwendet wurde.
Derzeit fahren alle auf Avocados ab, aber Obacht: Kürzlich habe ich gelesen, dass Avocados, ganz genau genommen, nicht vegan sind. Die große Nachfrage durch den plötzlichen Hype um die kleinen grünen Dinger, kann einfach nicht bedient werden, also werden Bienenvölker zum Bestäuben von a nach b gebracht um die Erträge zu gewährleisten.
Tiere im Spiel- Veganismus futsch.
Die meisten Veganer sind eh inkonsequent, denn wolle man dieser Philosophie wirklich folgen, wäre es auch vorbei mit Ledertaschen, Gürteln, Schuhen, Möbeln und eigentlich auch mit dem Auto.
Denn das vegane Auto existiert noch nicht.
Mit dem Essen ist es eh kompliziert. Neben vegan gibt es zur Zeit ungefähr 1.000 andere Trends. In unserem Freundeskreis gibt es ein interessantes Potpourri aller derzeitigen Essgewohnheiten.
Da wird konsequent auf Zucker verzichtet, oder nach 18 Uhr nichts mehr gegessen, oder an 2 Tagen in der Woche werden nur noch 500 Kilokalorien zu sich genommen.
Intervallfasten haben wir auch versucht, allerdings 16-8, denn der Mann und ich mussten mit großem Erstaunen feststellen, dass unsere Körper etwas zu sommerverwöhnt aussehen. Damit meine ich, man erkennt unser Sommerprogram mit Grillabenden, dem dazugehörigen Bier, den Weißwein und die vielen Einladungen und Restaurantbesuche.
Das geht natürlich nicht! Intervallfasten allerdings auch nicht, also man sieht nach 2 Wochen nicht wirklich etwas, und das trotz zusätzlicher diverser Sporteinlagen am Rudergerät.
Der Mann hat etwas Neues entdeckt: low carb-high fat.
Klingt komisch? Ja.
Ich fragte nur ob das jetzt heißt, ich esse meine Currywurst mit Fritten rot weiß zukünftig ohne Fritten?
Nun ja, gesagt getan: im Internet nach Rezepten geschaut, das 579ste Kochbuch erworben, und los in den Supermarkt zum Einkaufen.
Irgendwie haben wir das Kleingedruckte nicht so recht gelesen, denn natürlich sind auch in Obst und Gemüse so das ein oder andere Kohlenhydrat enthalten, auch gemeiner Weise im Salat, und wenn sich die Gesamtmenge am Tag nur auf 50g der kleinen Kohlenhydrate belaufen darf, kann so ein Apfel oder ein Salatblatt zwischendurch schon mal die Kohlenhydratbilanz kippen.
Ich glaube auch, dass man nicht unendlich viel von allem eigentlich Erlaubten essen sollte, oder darf. So allerdings interpretiert der Mann diese Form der neuen Essgewohnheit.
Wenn man sich für ein neues Auto interessiert, das man vielleicht kaufen möchte, sieht man in den nächsten Wochen in der Stadt, auf der Autobahn und im Parkhaus plötzlich zig genau dieser Autos.
Das ist verwunderlich, kennt aber jeder.
Mit dem Verzicht auf Kohlenhydrate, und dazu gehören genau genommen auch Zucker und, mein lieber Mann, auch Bier, auch wenn es nicht expliziert erwähnt wird (also nirgends steht: Sie dürfen keinen Zucker essen! Die Sache mit dem Bier steht da schon), verhält es sich wie mit den Autos.

Wenn ich über Nahrungsumstellungen lese, kommt da auch immer dieser klugscheißerische Abschnitt, dass der „Jieper“ auf Süßes verschwindet, und man gar keine Lust mehr auf Brot, Kuchen und Co hat.
Glauben Sie mir, das ist gelogen.
Mein Körper sieht das nämlich ganz anders. Und erst recht in Stresssituationen verlangt er nach Altbewährtem. Gestern hatte ich eine wirklich lange und heftige 2,5 Stündige Telefonkonferenz mit großem Informationsaustausch, starkem Arbeitsaufwand und vielen Projekten am Ende des Gesprächs auf meiner Seite der Leitung.
Ich war bedient.
Wie hypnotisiert bin ich dann zum Kühlschrank gegangen und habe mich mit Dominosteinen belohnt. Ja, plural.
Einer hilft da nicht. Drei auch nicht. Und selbst das Käsebrot und die Peperoni-Chips im Anschluss, um diesen fiesen süßen Geschmack zu entfernen, lösten das Problem nur bedingt.
Vermutlich hat mich diese Attacke die Kohlenhydrate-Tagesrationen der kommenden 3 Wochen gekostet, vielleicht aber auch nicht.

Heute Morgen auf der Waage hatte ich 200g weniger, ich freue mich schon auf die kommende Lebkuchen- und Printenzeit.

Ihr Fräulein Lindemann.

 

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