Aschermittwoch.

Als ich jung war, war der Aschermittwoch ein Feiertag.

Ach nee, das war ja Buß- und Bettag, der auch immer auf einen Mittwoch fällt.

Aschermittwoch, was war das noch mal?
Gut, Karneval ist vorbei, also ist der Aschermittwoch das offizielle Ende der lustigen Zeit. Die Politiker rechnen alle noch einmal mit- und untereinander ab. Aber woher kommt der Aschermittwoch eigentlich, der Tag, 40 Tage vor Ostern.

Die Bezeichnung Aschermittwoch kommt von dem Brauch, in der Heiligen Messe die Asche vom Verbrennen der Palmzweige des Vorjahres zu segnen, und die Gläubigen mit einem Kreuz aus dieser Asche zu bezeichnen. Und dieser Tag ist der Beginn der Fastenzeit.

Der Mann und ich fasten auch. Man kann ja mittlerweile auf vieles fasten. Das älteste Kind hat mal voller Inbrunst berichtet, er würde nun auf Brokkoli fasten. Das ist ungefähr so, als würde ich auf Gorgonzola oder Leber fasten, und das zählt nicht so ganz.
Gestern gab es eine Reportage über Kleiderfasten. Ich habe nur den Einspieler gesehen, da hieß es, man entrümpelt seinen Kleiderschrank und kauft nichts Neues.
Wenn´s hilft.
Als Kind war fasten klar definiert: keine Süßigkeiten, wenig Fleisch, kein Dessert.
Bei dem Mann und mir heißt Fasten derzeit: keine Süßigkeiten und kein Alkohol.

Das klingt strikt, aber gesund, und ehrlicher Weise muss ich gestehen, es gibt hier ein paar Ausnahmen.
Die Alkoholabstinenz bezieht sich nicht auf das Wochenende. Hier sind uns der Mann und ich uns einig, allerdings sind wir uns nicht ganz klar über die Definition von „Wochenende“, hier hat jeder von uns so seine eigene Meinung.
Mein Wochenende ist nur am Freitag- und am Samstagabend fastenrelevant, bzw. die Ausnahme der Fastengrundregeln, das Fastenausnahmewochenende des Mannes beinhaltet auch den Sonntag.
Zusätzlich gibt es noch die Ausnahmeregel, dass wenn wir unter der Woche bei Freunden zu Gast sind, oder sie bei uns, oder wir uns in einem Restaurant treffen, die Alkoholverbotssituation ebenfalls aufgehoben ist.
Für Süßigkeiten gilt das im Übrigen nicht.
Wenn ich mir das so recht überlege, klingt das schon recht eigenartig und lässt ein wenig vermuten, des Mannes und mein Lebensinhalt bestünde nur aus Alkoholkonsum. Tut es nicht, wir mögen halt nur gerne Rotwein und Bier, und auch manchmal Gin.
Der Italiener und der Franzose trinken schon mittags, das machen wir nicht. Wir trinken auch nicht jeden Tag, aber mit Verboten ist es nun einmal so, dass wenn sie erst einmal ausgesprochen sind, der Reiz und das Bedürfnisse danach, um ein Vielfaches ansteigen.
Sagen sie sich mal: ich esse keine Schokolade mehr.
Kaum ausgesprochen, fängt jede Zelle an, nach genau dieser Schokolade zu gieren. Das Wasser läuft im Mund zusammen, man kann quasi fühlen wie sich der samtige Schokoladengeschmack im Mund ausbreitet, man hört förmlich das Knacken, beim imaginären draufbeißen.
Alles dreht sich im Kopf plötzlich nur noch darum, sich den Mund damit vollzustopfen. Erst ganz langsam und dann so lange, bis nichts mehr hineinpasst, man nicht mehr sprechen kann.

Das geht übrigens auch mit Chips und mit Nutellabroten.

9 Tage sind schon um- 31 Tage bleiben übrig.
Ich werde jetzt in den Keller gehen und mir ein alkoholfreies Weizenbier heraufholen und mir das mit dem Mann teilen. Alkohol wird überbewertet, das Belohnungsprinzip funktioniert auch mit Getränken in schönen Gläsern.

Morgen bekommen wir Besuch und es ist Freitag.

Ihr Fräulein Lindemann

 

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